KLEIST, H. v.: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe ein großes historisches Ritterschauspiel. Aufgeführt auf dem Theater an der Wien den 17. 18. und 19. März 1810. Berlin, Realbuchhandlung 1810. Groß-Oktav. 198 S., gelegentlich stockfleckig. Vorderer Vorsatz fehlt.
[Angebunden:] DERS.:
Der zerbrochne Krug. Ein Lustspiel. Berlin, Realschulbuchhandlung 1811 Groß-Oktav. 1 Bl., 174 S., gelegentlich stockfleckig. Halblederband der Zeit mit ornamentaler Rückenvergoldung. Gebrauchsspuren.
Artikelnummer: 29429
Beschreibung
Ein Stück Weltliteratur in einem Band: die Erstausgaben der beiden populärsten Stücke Kleists. -
"Nach dem Abdruck einiger Fragmente [des Käthchens von Heilbronn] im 'Phöbus' hatte Kleist sein Stück Cotta für ein Taschenbuch mit Zeichnungen von Ferd. Hartmann angeboten und sich vergeblich um die Aufführung an deutschen Bühnen bemüht. Als durch den Bruch mit Iffland auch die Hoffnung auf eine Aufführung am Berliner Nationaltheater vereitelt war, bot Kleist es im August 1810 Reimer an, der es gleichzeitig mit den 'Erzählungen' noch rechtzeitig zur Michaelismesse herausbrachte, und zwar gleichfalls auf Velin- und ordentlichem Papier. Auch dieses Werk wurde sehr wohlwollend von Wilhelm Grimm in der 'Zeitung f. d. eleg. Welt', 29. X. 1810, besprochen, während es von Friedrich Weisser im 'Morgenblatt', 18. XII. 1810, verrissen wurde. Goethe warf das geborgte Exemplar, das ihm sein Sekretär gebracht hatte, mit den Worten ins Feuer: 'Das führe ich nicht auf, wenn es auch halb Weimar verlangt.' - Außer zu den auf dem Titelblatt angegebenen Aufführungen in Wien kam es ohne Kleists Wissen noch zu Aufführungen in Graz, 26. XII. 1810, und Bamberg, 1. IX. 1811." (Sembdner). - Das Werk entstand 1807- 08 in Dresden. Kleist erhielt Anregungen für den Stoff aus Bürgers "Graf Walter", Goethes "Götz", Wielands "Erzählungen" und vor allem Schuberts "Ansichten von der Nachtseite der Natur". In seinem dramatischen Werk nimmt die Dichtung eine Sonderstellung ein. Durch die Fülle romantischer und märchenhafter Motive wie auch die Gestaltung der Handlung und des Aufbaus hat das Stück mehr den "Charakter eines dialogisierten Romans als eines Dramas" (H. J. Weigand). - Sembdner 8; Kleist-Ausstellung, Bln. 140; Goedeke VI, 102, 6.
Erster vollständiger Druck der seltenen Erstausgabe des berühmten Lustspiels "der zerbrochne Krug". "Nach der missglückten Uraufführung des Werkes in Weimar 1808 hatte Kleist einige Fragmente daraus im 'Phöbus' veröffentlicht. Für die Buchausgabe bearbeitete er das Manuskript noch einmal gründlich und kürzte vor allem den zu lang geratenen Schluss, der den Weimarer Misserfolg wesentlich verschuldet hatte, auf ein Minimum, gab aber die ursprüngliche Fassung als 'Variant' auf S. 145-174 der Buchausgabe bei. Georg Reimer zahlte für das Manuskript insgesamt 56 Thlr. 12 gr. und brachte das Werk in einem sehr sauberen Druck auf Velin- und auf Druckpapier zur Frühjahrsmesse heraus" (Sembdner). - Sembdner 11; Kleist Ausst. Kat. Bln 1977, Nr. 77; Goedeke VI, 104,8.