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KERNER, Justinus [1786-1862]: Handschriftlicher Brief von Friederike Kerner nach Diktat Justinus Kerners mit Unterschrift und Anschrift. Weinsberg, 11. Febr[uar 1851] 3 Seiten auf Doppelbogen. Oktav. 22 x 13,7 cm. Siegelreste und Poststempel. Kleine Randausrisse sauber unterlegt. Knickfalten.

Artikelnummer: 19062
800,00 €

Beschreibung

SORGEN UM SOHN THEOBALD Von Kerners Frau "Rikele" geschriebener Brief an die Freundin Emilie von Pfaff - Frau des Obertribunalrats Gustav von Pfaff in Esslingen - , mit denen Kerners befreundet waren. Kerner berichtet über die Situation seines Sohnes Theobald und die daraus entstehenden Probleme für die Familie. Dieser war wegen seiner Heilbronner Revolutionsrede 1848 vom Ludwigsburger Schwurgericht zu 10 Monaten Festungshaft verurteilt worden und büßte diese seit November 1850 auf dem Hohenasperg ab. "Theobalds Frau erkrankte im(m)er mehr an einem nervösen Schleimfieber und wurde so bedenklich krank daß ihr Leben wirklich auf dem Spiele stand" und "verlangte" sehnlich nach ihrem Man". Trotz eigener Krankheit reiste Kerner "zu Hl. v. Plessen nach Stuttgart [...] um abermaligen Urlaub für Theobald zu bitten", der ihm "sogleich von dem wahrhaft menschenfreundlichen Manne" gewährt wurde. Wilhelm August von Plessen war von 1850-56 Justizminister in Württemberg. Kerner holte dann sofort Theobald - der "auf 14 Tage Urlaub hat" - nach Weinsberg zu seiner Frau, die "noch immer sehr krank, doch ... weniger tödlich als schmerzhaft". Er selber sei wieder so elend, daß er "durch die Hand meines Rikele schreibe". Der König habe ohne Wissen v. Plessens ein Amnestiegesuch abgelehnt, zu dem dieser "ihm Gründe zur Unterstützung meines Gesuchs hätte angeben können. So stehen eben die Aktien für Theobald auf das Schlim(m)ste und ich sehe keine Aussicht zu seiner Befreiung". Kerner glaubt nicht, daß er die Befreiung des Sohnes noch erlebt, "Geist und Körper gehen bei mir stets und schneller ihrer Trennung zu". Mit familiären guten Wünschen versichert er, "wie unendlich ich Euch liebe könnet Ihr daraus sehen, daß ich Euch so unendlich plage". Rikele unterschreibt für Kerner und schließt eigene und der Tochter "innigste Grüsse" an mit eigener voller Unterschrift. (vollständige Transkription vorhanden)

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